Ein Zeltlagerjahr

Das Zeltlager (oder kurz ZeLa) findet jedes Jahr in den ersten 2 Wochen der Schleswig-Holsteiner Sommerferien statt. Wir fahren dann mit Bussen und ca. 100 Kindern und Jugendlichen nach Niedersachsen und verbringen dort mitten in der Natur spannende Ferien. Aber das ist ja nicht alles…

Bereits kurz nach dem Nachtreffen des Zeltlagers beginnt das Zeltlager-Team mit den Vorbereitungen für das kommende Jahr. Ab Oktober trifft sich das Team einmal im Monat zu einer großen Besprechung, bei der die Arbeiten für das kommende Jahr geplant und besprochen werden. Unter welchem Motto soll das nächste Lager stehen? Wer erstellt die Anmeldungen? Wer sucht einen Platz für das nächste Lager? Wer bestellt die Busse? Wer besorgt den Lkw? Wohin soll unser Tagesausflug gehen? Welche Spiele wollen wir spielen? Wer wird welchen Posten übernehmen? Und, und, und…

Ein großer Teil der eigentlichen Arbeit wird nicht bei diesen Treffen erledigt sondern durch kleine Arbeitsgruppen zwischen den Sitzungen. Da müssen Zelte geflickt, Tische, Bänke, Lampen und vielerlei mehr repariert werden, das Werkzeug muss überprüft und ergänzt werden, Spiele werden vorbereitet, neue Spiele erdacht, Urkunden werden entworfen, die Einladungen werden geschrieben und verschickt und die Anmeldungen gesammelt.

Zu Pfingsten findet dann noch einmal zusätzlich ein Vorbereitungswochenende von Freitag bis Montag statt. Hier wird noch einmal Punkt für Punkt geprüft, ob denn auch an Alles gedacht wurde. Jetzt werden auch die letzten Korrekturen an den Personalplänen vorgenommen, die Kinder werden in die Gruppen eingeteilt und die Dienstpläne werden erstellt.

Bald danach findet der Eltern-Informationsnachmittag statt, zu dem alle Kinder und Eltern eingeladen werden. Dort werden Photos der vergangenen Jahre gezeigt, die Gruppeneinteilung vorgestellt und Fragen der Kinder und Eltern beantwortet. Dann ist es auch schon soweit, dass eine letzte Materialwartung durchgeführt wird. Jetzt wird das Material aus den Lagerräumen herausgeholt und nochmals überprüft und ggf. ergänzt oder repariert.

Es wird jetzt auch schon langsam Zeit, denn bereits am Freitag, 10 Tage vor Beginn des Zeltlagers macht sich der Vor-Vortrupp auf den Weg. Das sind vier bis fünf Unerschrockene, die mit einem Bulli und falls vorhanden einem Anhänger zum Lagerplatz fahren und dort bereits die ersten Zelte aufbauen.

Am Dienstag danach wird dann in Bad Oldesloe der Lkw beladen. Dabei helfen alle mit, denn es müssen ca. 15 bis 17 Tonnen Material aus den Lagerräumen hinaus geschafft werden und in den Lkw verladen werden. Der Lkw, ein 30-Tonner ist ca. 18 Meter lang, und trotzdem passt nur dank der langen Pack- und Stapelerfahrung alles hinein.

Wenn dann alles verladen ist, macht sich der Vortrupp auf den Weg und trifft noch in der Nacht auf dem Lagerplatz ein. Gottseidank hat der Vor-Vortrupp ja schon einige Zelte aufgebaut. Der Vortrupp besteht aus 10 bis 15 Personen, die nun ab Mittwoch früh, wenn der Lkw kommt, die gesamten 15-17 Tonnen Material abladen. Und dann entsteht daraus nach und nach bis Montag Mittag das Zeltlager! Dabei ist ganz unglaublich viel zu tun. Weit über 30 Zelte müssen aufgebaut werden, teilweise der Boden vorher planiert werden, Fußböden in den beiden Küchen und der Waschanlage verlegt werden, die Brauchwasserversorgung mit Gastherme und Wasserfässern, Schläuchen und Pumpe wird aufgebaut, und noch viele, viele andere Dinge müssen erledigt werden. Jetzt müssen auch Vereinbarungen mit der Feuerwehr wegen der Wasserlieferung getroffen werden, ebenso mit dem Bäcker, dem Milchbauern und sogar mit den Supermärkten, denn selbst für einen Supermarkt ist es nicht selbstverständlich, dass jemand über 400 Fischstäbchen auf einmal kauft.

Und dann ist es soweit! Am Montag, kurz nach Mittag, treffen die Busse mit den Kindern ein. Jetzt ist es aus mit der ruhigen Natur. Jetzt beginnt das Lärmen, das Toben, die aufregende Lagerzeit. Fast zwei Wochen lang, bis zum Freitag der nächsten Woche werden wir nun mit den Kindern das beste Zeltlager des Jahres auf die Beine stellen.

Und dann ist es auch schon bald wieder vorbei. Viel zu schnell für die meisten. Beim Abschied kullert so manche Träne, kaum einer mag glauben, dass die zwei Wochen schon um sind. Aber für Sentimentalität bleibt nicht allzu viel Zeit. Bereits kurz nach der Abfahrt der Kinder beginnt der Nachtrupp mit seiner Arbeit. Die Teamer, die nicht mit nach Hause gefahren sind, meistens sind es acht bis zehn Leute, bauen das ganze Lager wieder ab. Alle Zelte müssen trocken und sauber und vor allem ordentlich gefaltet wieder verpackt werden, die Häringe müssen gesäubert werden, Die Fußböden, Tische, Schränke, Waschanlage, eben die ganzen 15 Tonnen Material werden wieder ordentlich in Kisten verpackt. Und dafür bleibt nicht viel Zeit, denn bereits am Dienstag kommt der Lkw und muss beladen werden.

Abends in Bad Oldesloe trifft sich dann wieder das ganze Team, um den Lkw zu entladen. Dann, wenige Tage später, wird das Material wieder in die Lagerräume verstaut. Dabei wird gleich wieder eine Materialwartung durchgeführt und genau aufgeschrieben, was defekt ist und was fehlt.

Während dessen werden die Fotos, immerhin gute 200 Stück entwickelt und sortiert, Bestellzettel vorbereitet und die Photos für die Nachfeier auf Pappen geklebt. Gleichzeitig schneidet unser Video-Team aus den vielen Stunden Videomaterial den immer wieder sehenswerten Zeltlagerfilm. Und auch die Zeltlagerzeitung wird von einem Redaktionsteam jetzt geschrieben, gedruckt und geheftet.

All das wird dann auf dem Pfarrfest, das wir als unser Zeltlager-Nachtreffen nutzen vorgestellt. Für jedes Kind gibt es eine eigene Lagerzeitung und die Photos und der Film werden gezeigt und können bestellt werden.
Schließlich und endlich, müssen all die vielen Photobestellungen sortiert werden, die Photos müssen in Auftrag gegeben werden und hinterher an die Kinder verteilt werden.

Ja, und damit ist der September dann auch schon fast wieder herum, und ein neues Zeltlagerjahr beginnt, denn

Nach dem Lager
ist vor dem Lager!

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